Die Erde taumelt
Mi 13.04.2016 | 00:00 Uhr
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Quelle: NASA
US-Amerikanische Wissenschaftler haben die Bewegung der Polachse der Erde untersucht. Etwa seit dem Jahr 2000 sind große Veränderungen zu bemerken, ein Grund ist die Verteilung von Wasser.
Die Pole und damit die Drehachse der Erde bewegen sich – das ist bereits seit Jahren bekannt. Mitarbeiter der NASA haben jetzt allerdings festgestellt, dass diese Bewegung sich stark verändert. Satellitenmessungen weisen auf Wasser und Eis als Ursache hin.
Kleines Schwanken ist normal
Anders als ein Globus auf dem Schreibtisch dreht sich die Erde nicht immer fix um die Achse zwischen den Polen. Unser Planet wackelt nämlich, die Erdachse verschiebt sich. Seit Beginn der Aufzeichnungen verschoben sich die Pole um maximal 12 Meter. Das macht im Alltag keinen großen Unterschied, ist aber zum Beispiel für genaue GPS-Daten wichtig.
Starke Bewegung in den letzten Jahren
Etwa seit dem Jahr 2000 hat sich die Bewegung der Pole allerdings stark verändert, wie US-Forscher ermittelten. Die Richtung der Verschiebung schwenkte dabei von Kanada nach Großbritannien und wurde auch fast doppelt so schnell, circa 17 Zentimeter pro Jahr.
Abschmelzendes Eis bringt Unwucht
Als Grund für diese neueren Schwankungen führen die NASA-Wissenschaftler unter anderem das Abschmelzen von Gletschern an. In Grönland und der westlichen Antarktis gehen riesige Eismassen verloren. Gleichzeitig legt die Eismenge in der östlichen Antarkis zu, die sich drehende Erde ist also im Ungleichgewicht. Wie bei einem Autoreifen mit Unwucht schlingert unser Planet deshalb.
Trockenheit und Grundwasserspiegel verändern Schwerpunkt
Die Veränderungen an Gletschern alleine erklären allerdings nicht vollständig das Wanken in den letzten Jahren. Auch das Wasser an Land spielt eine entscheidende Rolle. Trockenheit und ein Sinken des Grundwasserspiegels in Asien und Europa verändern die Massenverteilung der Erde ebenfalls besonders. Zwar ist dort nicht ganz so viel Gewicht im Spiel wie in der Antarktis, durch die Geometrie haben aber beispielsweise die Veränderungen auf dem indischen Subkontinent große Auswirkungen.
Mit dieser neuen Erkenntnis können auch weitere Sprünge der Polachse in der Vergangenheit erklärt werden, die bisher rätselhaft waren: Der Schwerpunkt der Erde hatte sich wegen besonders trockenen oder feuchten Jahren in Eurasien jeweils verlagert. Aus der Bewegung der Drehachse können deshalb Informationen über das Klima der Vergangenheit gewonnen werden.
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