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Gesundheit

Corona und Grippe: Doppelte Gefahr steht uns bevor

Fr 09.10.2020 | 11:00 Uhr - Quelle: dpa
Corona oder Grippe? So unterscheiden sich die Symptome

Die Grippesaison steht vor der Tür, in der sich sowohl Corona- als auch Influenzaviren parallel verbreiten können. Dies könnte zu Problemen führen.

Im März kam Rheinland-Pfalz noch einmal glimpflich davon: Als das Coronavirus sich ausbreitete, flachte die Grippewelle bereits ab, erinnert sich Dr. Barbara Römer, die Vorsitzende des Hausärzteverbands. "Es gab eine Parallelität von Corona und Influenza von etwa zwei, maximal drei Wochen. Anfang April war die Influenza-Saison beendet, Corona lief weiter."

Das Risiko eines Nebeneinanders von beiden Infektionskrankheiten habe daher nur sehr kurz bestanden, erklärt Römer, die eine Gemeinschaftspraxis im rheinhessischen Saulheim betreibt. Zudem sei die Influenzasaison 2019/20 sehr mild verlaufen.

Beide Krankheiten gleichzeitig bereiten Sorge

Im Herbst 2020 ist die Lage anders als im Frühjahr: Die Grippesaison beginnt, und Corona hält das Land weiter im Griff. Es ist dieses Nebeneinander der Viren, das Gesundheitsexperten Sorgen macht. Denn eine starke Grippewelle in Zeiten der Corona-Pandemie könnte das medizinische System und auch die Krankenhäuser stark beanspruchen.

Wie du die Grippe von Corona unterscheidest, erklären wir dir oben im Video.

Grippe-Impfung bis spätestens Mitte Dezember

Influenzaviren, die die Grippe hervorrufen, zirkulieren nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) schon im Herbst. Die Impfung sollte, so rät das Gesundheitsministerium, bis spätestens Mitte Dezember verabreicht werden. In der ausgesprochen heftigen Saison 2017/18 starben nach RKI-Angaben in Deutschland etwa 25 000 Menschen an einer Influenza.

Wie schlimm wird die Influenza-Welle?

"Influenza wird wegen Corona keine Pause machen", warnt Römer. Die Frage laute: Wie ausgeprägt wird in dieser Saison die Influenza-Welle? "Ich weiß es nicht und appelliere dennoch an alle Menschen, die sogenannten AHA-Regeln zu beachten, also Abstand halten, Hygieneregeln einhalten und Alltagsmasken tragen."

Hygieneregeln haben positiven Effekt

Diese einfachen Verhaltensregeln hätten in den Sommermonaten erfreuliche Nebeneffekte gehabt, erklärt die Ärztin: "Wir haben deutlich weniger Magen-Darm-Infekte behandelt, als sonst im Sommer üblich ist. Als Grund sehe ich hierfür insbesondere das häufigere Händewaschen und Abstandhalten. Einen ähnlich positiven Effekt verspreche ich mir gerade auch durch das Masketragen in Bezug auf Erkältungsviren und Influenza, die beide durch Tröpfchen übertragen werden."

Impfung gegen Influenza ist wichtig

Ganz wichtig sei auch die Impfung gegen Influenza, betont die Ärztin. Die Hausarztpraxen in Rheinland-Pfalz seien schon jetzt flächendeckend aktiv. "Ich weiß um die Diskussion, dass der Influenza-Impfstoff keinen hundertprozentigen Schutz bietet.

Das Influenza-Virus ist sehr flexibel und setzt sich jedes Jahr genetisch etwas anders zusammen", sagt Römer. Dies stelle daher jedes Jahr eine Herausforderung für die Impfstoffentwicklung dar. "Nichtsdestotrotz: Jeder Schutz mit Hilfe einer Impfung ist besser als keiner."

Warum die Grippeimpfung besonders in Zeiten von Corona wichtig ist, zeigt dir dieses Video:

Der Herbst kommt - und mit ihm die Grippezeit. Kein Grund zur Sorge, könnte man meinen, schließlich ist die Verbreitung der Influenza in deutschen Wintern nichts Neues. Doch in diesem von der Corona-Pandemie geprägten Jahr, rufen einige Mediziner und Experten die Bevölkerung besonders eindringlich dazu auf, sich eine Grippe-Impfung verabreichen zu lassen. Klaus Cichutek etwa, Biochemiker und Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts. Das Paul-Ehrlich-Institut hat, Stand Ende August, die ersten 13,6 Millionen Influenza-Impfstoffdosen für den deutschen Markt freigegeben.

Grippeimpfung bietet keinen Schutz vor Corona

Sie erkläre allen Patienten, dass eine Impfung gegen Influenza keinen Schutz vor einer Coronainfektion biete, sagt Römer. "Allerdings bin ich aus langjähriger Praxiserfahrung der festen Überzeugung, dass jede Impfung, egal wie sie heißt, einen zusätzlichen Stimulus für das Immunsystem darstellt, dieses trainiert und eine immunstärkende Wirkung aus sich heraus besitzt, da sich der Körper mit dem Impfstoff aktiv auseinandersetzen muss."

Diese Personen sollten sich impfen lassen

Priorität bei der Grippeschutzimpfung müssen nach ihrer Ansicht Menschen ab 60, chronisch Kranke, Schwangere und jene haben, die berufsbedingt viele Kontakte zu Menschen in sensiblen Bereichen haben, etwa Kita-Personal, Lehrer oder medizinisches Personal. Nach Römers Beobachtung ist die Bereitschaft vieler Menschen, sich gegen Influenza impfen zu lassen, in den vergangenen Wochen dank der öffentlichen Aufklärungskampagnen gestiegen.

Mehr Informationen zu den Personengruppen erfährst du hier:

Grippesaison beginnt: Wer sich impfen lassen sollte

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