Amphibien wandern wieder – So sollen sie sicher ankommen
Nachdem die Zahl der Amphibien seit Jahren kontinuierlich sinkt, steht nun wieder eine große Amphibienwanderung an. Naturschützer:innen sorgen dabei mit einer cleveren Idee für den Schutz der Tiere.
In Baden-Württemberg stehen nach Angaben des BUND Naturschutz 14 von 19 der heimischen Amphibienarten auf der Roten Liste. Die Situation ist dramatisch. Immer mehr Arten sind vom Aussterben bedroht. Und das ist nicht das einzige Problem: "Kleine Tiere sind viel schwerer zu zählen, als große", sagt Amphibien-Experte Hubert Laufer. Deswegen ist es schwer zu bestimmen, wie viele Amphibienarten bei uns heimisch sind. Es dürften laut dem Experten aber Millionen sein.
Um das Leben der Tiere bestmöglich zu schützen, haben sich Naturschützer:innen nun eine clevere Idee einfallen lassen.
Mobile Krötenzäune sorgen für Sicherheit der Amphibien
Mit mobilen Krötenzäunen wollen Naturschützer:innen den vielfach vom Aussterben bedrohten Tiere sicher über die Straßen helfen. Ein enormer Beitrag, um nicht noch mehr Frosch- und Krötenarten zu verlieren. Denn viele Kröten und Frösche werden beim Überqueren der Straße von Autos überfahren. Dadurch verringert sich der eh schon knappe Bestand noch einmal. "Insgesamt werden im Südwesten über 500 Krötenzaunanlagen von Naturschutzaktiven betreut", schreibt der Naturschutzbund Nabu.
Und wie funktioniert das Ganze? Die Zäune werden so platziert, dass die Tiere nur entlang des Zaunes wandern können, wenn sie eine Straße überqueren wollen. Am Ende des Zauns fallen sie in einen eingegrabenen Behälter, werden dann gezählt und anschließend von den Helfer:innen über die Straße getragen und auf der anderen Straßenseite wieder frei gelassen.
Was für Amphibienwanderungen alles unternommen wird, zeigt dir auch das Video oben.
Bestand litt im vergangenen Jahr besonders
Nach den Worten der BUND-Naturschutzreferentin Lilith Stelzner waren die Bestände vor allem im vergangenen Jahr dramatisch eingebrochen. Selbst eigentlich häufig vorkommende Arten wie die Erdkröte oder der Grasfrosch seien auf einmal bedroht gewesen. "An manchen Stellen, wo wenigstes diese Arten zuvor massenhaft vorkamen, gab es plötzlich kaum noch welche", erklärt die Referentin.
Trendumkehr wird ausbleiben
Die Expert:innen sind sich relativ sicher, dass eine Trendumkehr nicht in naheliegender Zukunft stattfinden wird. Dennoch zeigen sie sich optimistisch, dass sich zumindest eine kleine Erholung der Bestände vollziehen könnte. "Es wird ein spannedes Jahr", sagt Amphibien-Experte Hubert Laufer. Die Priorität liegt aber ganz klar darauf, dass sich die Bestände nicht noch weiter verringern.
Seit fast 60 Jahren bedroht
Das Problem mit den sinkenden Beständen ist leider nichts neues. Bereits seit den 1960er Jahren sind die Tiere massiv bedroht – vom Klimawandel, den häufigen Dürreperioden und durch Pestizide und verschlammte Gewässer. Aber auch die Zerschneidung ihrer natürlichen Wanderrouten durch Straßenbau macht den Tieren zu schaffen. Genau an diesem Punkt möchten die Naturschützer:innen nun ansetzen.
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