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Unwetter

So schlimm war die Schneekatastrophe 1978/79 in Deutschland

Letzte Aktualisierung: Di 21.12.2021 | 13:58 Uhr - Bettina Marx
Schneekatastrophe 1978/79: Winter lähmt Norddeutschland

Die Schneekatastrophe 1978/1979 bleibt wohl für immer im Gedächtnis vieler Deutscher. Damals wurde der gesamte Norden lahmgelegt. Wir blicken zurück.

Ein Schneesturm, dessen Ausmaß es zuvor noch nicht gegeben hatte, tobte zum Jahreswechsel 1978/79 über Norddeutschland. Das öffentliche Leben kam komplett zum Erliegen. 

Autos und Züge blieben in den Schneemassen stecken, Schiffe froren auf dem Meer fest, etliche Haushalte waren ohne Strom und von der Außenwelt abgeschnitten. Auch mehrere Todesopfer waren infolge der historischen Schneekatastrophe zu beklagen.

Dramatische Wetterlage beginnt mit heftigem Temperatursturz 

Ihren Anfang nahm die extreme Wetterlage am 28. Dezember 1978. Binnen kürzester Zeit rauschten die Temperaturen von zweistelligen Plusgraden auf zweistellige Minuswerte. Noch bevor der Schneesturm einsetzte, gab es an der Luftmassengrenze massiven Eisregen.

Eispanzer, die zum Teil 30 Zentimeter dick waren, legten sich über die Strommasten und -leitungen. Diese hielten den enormen Eislasten nicht Stand. In Folge waren etliche Haushalte ohne Strom.

Norddeutschland versinkt im Schnee 

Hinzu kamen extrem heftige Schneefälle und meterhohe Schneeverwehungen, die den Norden Deutschlands vollends ins Chaos stürzten. Zum Teil türmten sich die Schneemassen vier bis fünf Meter hoch. 

Besonders dramatisch war die Lage in Schleswig-Holstein sowie an der gesamten Ostseeküste. Autos und Züge wurden regelrecht vom Schnee begraben.

 (Quelle: dpa)

Bei eisigem Ostwind und sibirischer Kälte mussten die Bürger Norddeutschlands ohne Strom und ohne Heizung ausharren. Ganze Städte und Dörfer waren von der Außenwelt abgeschnitten. Rügen und andere Ostseeinseln waren nicht mehr erreichbar. 

Katastrophenalarm am 29. Dezember 1978

Am 29. Dezember 1978 wurde der Katastrophenalarm ausgerufen. Von einem auf den anderen Tag ging nichts mehr. 

Da es nicht mehr möglich war, zum Arzt oder ins Krankenhaus zu kommen, musste die Bundeswehr Schwangere und Kranke aus ihren zugeschneiten Häusern in die Kliniken fliegen. Rund 70 sogenannte "Heli-Babys" wurden geboren.

Mit Räumfahrzeugen und Bundeswehrpanzen versuchte man, den Schneemassen Herr zu werden. 

 (Quelle: dpa)

Eisige Sturmflut: Lage spitzt sich weiter zu

Eine Sturmflut verschärfte die Lage an der Ostseeküste zusätzlich. Der Sturm drückte das Wasser der Ostsee landeinwärts. 

Durch die eisigen Temperaturen gefror das Wasser auf den hafennahen Straßen in Lübeck, Flensburg, Kiel und Rostock blitzschnell. Eisschollen stapelten sich, Schiffe kenterten aufgrund der Last der gefrorenen Gischt. 

 (Quelle: dpa)

Schreckliche Bilanz: Einige Tote und Millionen-Schäden

Während der fünftägigen Schneekatastrophe kamen in der Bundesrepublik 17 Menschen ums Leben. Einige wurden erst mit dem Einsetzen der Schneeschmelze gefunden - zum Teil in ihren Autos eingeschlossen und erfroren. In der DDR starben weitere fünf Menschen. Auch viele Tiere verendeten bei minus 20 Grad und extremem Schneefall.

Der finanzielle Schaden der Schneekatastrophe belief sich auf rund 140 Millionen D-Mark. In der Wirtschaft der DDR waren die Folgen des Winters 1978/79 noch Jahre danach spürbar.

Katastrophenwinter 1978/79: Neuer Höhepunkt im Februar 

Eine solch extreme Wetterlage tritt sehr selten auf - wer konnte damals also ahnen, dass sich eine derart schlimme Katastrophe nur sechs Wochen später wiederholen würde. 

Vom 13. bis 18. Februar 1979 wurde Norddeutschland nämlich erneut von einem schweren Wintersturm heimgesucht. Ein weiteres Mal spielten sich im Norden aufgrund enormer Schneemassen dramatische Szenen ab. Erneut musste der Katastrophenalarm ausgerufen werden.  

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