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Erdbeermond in aller Munde

Mi 22.06.2016 | 00:00 Uhr - Quelle: dpa
In der Nacht auf Dienstag erstrahlte der Mond über vielen Regionen Deutschlands in einer rötlichen Farbe. ©Matthias Kipper

Hab Sie in den vergangenen Nächten mal Richtung Himmel geschaut? Wenn ja, dann ist Ihnen sicherlich die tolle Farbe des Mondes aufgefallen. Viele sprechen von einem "Erdbeermond".

Rot, manchmal fast lila oder auch orange: In vielen Regionen Deutschlands hat Himmel in der Nacht zum Dienstag ganz besonders beeindruckend ausgesehen. In diesem Zusammenhang wird umgangssprachlich oft von einem "Erdbeermond" gesprochen. Ein astronomischer Begriff ist das jedoch nicht. 

Unterschiedliche Erklärungsansätze für rote Farbe
Was genau den Mond so rot hat leuchten lassen, ist nicht hundertprozentig klar. Es gibt unterschiedliche Erklärungsansätze. 

"Den Erdbeermond gibt es eigentlich nicht als Begriff oder Naturereignis", sagt Carolin Liefke vom Haus der Astronomie in Heidelberg. "Das ist eine Erfindung der Neuzeit." Die Formulierung komme wohl aus dem angelsächsischen Sprachraum. Dort sei der "strawberry moon" ein Vollmond während der typischen Erntezeit von Erdbeeren. Mit der Farbe hat das aber erstmal nichts zu tun. 

Mond hat im Sommer viel flachere Bahn
Aber warum leuchtete der Mond dann so rot? "Im Sommer hat der Mond eine viel flachere Bahn", sagt Stephan Fichtner vom Planetarium Hamburg. "Steht der Mond tief, muss sein Licht einen weiteren Weg durch unsere Luftschichten zurücklegen, als stünde er direkt über uns." Dabei würden die blauen Anteile seines Lichts herausgefiltert - der Mond schimmert rot - und je länger er am Horizont steht, desto auffälliger ist das für den Beobachter. 

Im Sommer - vor allem sehr nah an der Sommersonnenwende - dauert es also länger, bis er aus diesen Dunstschichten heraus steigt. 

Ausgerechnet in der Nacht zur Sommersonnenwende auch Vollmond
So funktioniert es übrigens auch bei einem Sonnenuntergang im Winter: Befindet sich die Sonne im Winterhalbjahr auf einer flacheren Bahn länger in diesen Luftschichten, dann enden die Sonnenuntergänge besonders häufig mit einem Abendrot. Das Besondere sei also, das ausgerechnet in der Nacht zur Sommersonnenwende auch Vollmond war.

Aber: "Jedes Jahr im Juni gibt es einen Vollmond." Auch dann sehe er länger rot aus - für die Astronomen ist das also kein allzu besonderes Ereignis.

War Saharastaub maßgeblich bei der Färbung des Erdbeermonds?
Andreas Quirrenbach, Professor am Zentrum für Astronomie der Universität Heidelberg, hat noch eine andere mögliche Erklärung: "Das liegt an Staub in der Atmosphäre", sagte er. Partikel wie Saharastaub könnten das Licht des Mondes bei bestimmten Einfallswinkeln brechen und so die Farbe verändern. 

Im Sommer kann das Phänomen dem Wissenschaftler zufolge häufiger auftreten, weil dann die Atmosphäre trockener ist.
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