Unwetter-Ticker: Tornado-Verdacht in NRW - Blitz setzt Pferdehof in Brand

In schwülheißer Luft hat es in Deutschland wie erwartet kräftige Gewitter gegeben. Es kam zu Blitzeinschlägen, Hagelschlag und Überflutungen. Alle Infos zu den Unwetterfolgen hier im Ticker.

Veröffentlicht: - Redaktion - Quelle: dpa
Unwetter-Ticker: Tornado-Verdacht in NRW - Blitz setzt Pferdehof in Brand
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Die Unwetterwarnung für mehrere Regionen in Deutschland gilt noch bis in die Nacht auf Montag, 16. Juni 2025.

Die Hitzewelle in Deutschland mit schwülheißen Temperaturen bis 35 Grad und mehr hat explosive Gewitter hervorgebracht. An mehreren Orten sorgten die Unwetter für große Schäden. Im Ticker halten wir dich über die Unwetterfolgen und die weitere Wetterentwicklung auf dem Laufenden.

Montag, 16. Juni:

10:00 Uhr: Unwetter sorgen für viele Rettungseinsätze in Sachsen

Schwere Gewitter haben am Sonntagnachmittag und -abend in Teilen Sachsens für viele Rettungseinsätze gesorgt. Vor allem im Vogtland und im Erzgebirgskreis sowie rund um Zwickau und Chemnitz gab es einige Schäden, wie die örtlichen Polizeidirektionen am Montagmorgen mitteilten. Unter anderem seien Bäume umgestürzt oder Straßen durch die Regenmassen überflutet gewesen.

Im Raum Zwickau ist die Polizei wegen des Unwetters nach eigenen Angaben zu knapp 30 Einsätzen ausgerückt. In Treuen (Vogtlandkreis) fiel demnach ein Schornstein in sich zusammen und beschädigte ein Auto. Im benachbarten Auerbach stürzte der Sprecherin zufolge ein Baugerüst an einem Wohnblock ein. Über Verletzte war am Morgen nichts bekannt.

Unwetter führt zu Unfällen

Einem 55-jährigen Moped-Fahrer wurde in der Nacht zu Montag Schlamm zum Verhängnis, den der Regen von einem angrenzenden Feld auf die S36 bei Striegistal (Mittelsachsen) gespült hatte. Der Mann bemerkte diesen nicht und stürzte. Beim Sturz zog er sich schwere Verletzungen zu. Rettungskräfte brachten ihn in ein Krankenhaus. 

Einige Stunden zuvor kam ein Pkw während des Starkregens auf der A4 ins Schleudern. Bei der Anschlussstelle Berbersdorf (Mittelsachsen) krachte der Wagen erst in die linke, dann in die rechte Leitplanke und blieb auf dem Standstreifen stehen. Der 55 Jahre Fahrer verletzte sich nicht.

In Chemnitz wurde die Leipziger Straße nach heftigen Regenfällen unterspült, teilte eine Polizeisprecherin mit. Die mehrspurige Straße führt als B95 nach Norden zur Autobahn. Auch in Teilen Thüringens kam es zu Einsätzen wegen umgestürzter Bäume.

Unwetter Lößnitz

08:53 Uhr: Umgeknickte Bäume und überschwemmte Straßen in BaWü

Größere Schäden sind bei den teils heftigen Gewittern und dem Starkregen in Baden-Württemberg ausgeblieben. Die Polizei meldete keine Verletzten. So seien die Einsatzkräfte in Freiburg einige Male wegen umgeknickter Bäume auf den Straßen ausgerückt.

In Ulm gab es laut Angaben eines Polizeisprechers drei Einsätze, weil Wasser vom trockenen Boden nicht aufgesaugt werden konnte. In Ravensburg war die Polizei viermal wegen überschwemmten Straßen und einem Blitzeinschlag im Einsatz.

Landesweit sind laut DWD in BaWü innerhalb von 24 Stunden verbreitet um die 20 Liter Niederschlag pro Quadratmeter gefallen. Im Schwarzwald seien es 40 bis 60 Liter gewesen. Auch auf der Schwäbischen Alb und an der Donau habe es vereinzelt 50 Liter geregnet, so ein Sprecher. Im Landkreis Biberach seien binnen einer Stunde 28 Liter je Quadratmeter gefallen, was in die Kategorie Starkregenereignis fällt.

Sonntag, 15. Juni: 

20:36 Uhr: Unwetter in Sachsen: "Das tobt ordentlich"

Im sächsischen Vogtlandkreis hat es zahlreiche Einsätze wegen Unwetterschäden gegeben. "Das tobt ordentlich", sagte ein Sprecher der Polizeidirektion in Zwickau am Abend. 

Er berichtete von diversen umgestürzten Bäumen, in Auerbach habe ein Baum ein Auto getroffen. Dort sei auch ein Baugerüst an einem Wohngebäude umgestürzt. In Treuen habe ein eingestürzter Schornstein mehrere Autos beschädigt.

20:03 Uhr: Kleinere Unwetterschäden in Oberfranken

Etwa 20 Einsätze infolge von Unwetter hat die Polizei in Oberfranken innerhalb von rund zwei Stunden gehabt. Verletzte habe es nicht gegeben, sagte eine Polizeisprecherin. Durch "unwetterartigen Regen" gab es ihr zufolge entwurzelte Bäume undnkleinere Unterspülungen kleiner Straßen.

18:53 Uhr: Unwetter über Deutschland - Schwerpunkt in der Südost-Hälfte

Über Teile Deutschlands sind auch am Sonntag Unwetter hinweggezogen. Hauptschwerpunkt ist nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) grob die Südost-Hälfte der Republik - nachdem am Samstag eher die Nordwest-Hälfte betroffen war.

An Orten in Sachsen, Thüringen und Ostbayern wurden demnach Niederschläge von mehr als 40 Litern pro Quadratmeter verzeichnet. In diesen Regionen seien auch Sturmböen mit bis zu 85 Kilometern pro Stunde aufgetreten, sagte ein DWD-Meteorologe am späten Nachmittag. 

Etwa im Erzgebirge seien auch Hagelkörner um die zwei Zentimeter gesichtet worden. Berichte über größere Schäden gab es in den Regionen zunächst nicht. Etwas sei auch der Rand von Baden-Württemberg betroffen gewesen, so der DWD-Meteorologe. Auch in Sachsen-Anhalt habe es eine Unwetterzelle gegeben.

Im Osten und Südosten dauert die Unwettergefahr in der Nacht zu Montag den Voraussagen zufolge weiter an. In der zweiten Nachthälfte ziehen die Gewitter dann laut DWD ostwärts ab.

Festival vorzeitig abgebrochen

Wegen einer Unwetterwarnung wurde das Chemnitzer "Kosmos"-Festival vorzeitig abgebrochen. "Diese Entscheidung fällt uns nicht leicht - aber eure Sicherheit steht für uns an erster Stelle", teilten die Veranstalter mit.

Nach dem gewittrigen Wochenende beruhigt sich das Wetter zum Start in die neue Woche allmählich. Im Osten und Südosten ist es laut Vorhersagen am Montag meist noch stark bewölkt.

Dort drohen teils schauerartige Regenfälle. Später bleibt es dort - wie auch im übrigen Land - trocken. Am Himmel zeigt sich neben zeitweise stärkerer Quellbewölkung auch etwas Sonne, besonders im Südwesten und an der Nordsee. Die Höchstwerte liegen am Montag bei 20 bis 26 Grad.

Zahlreiche Einsätze am Samstag

Bereits am Samstag und in der Nacht auf Sonntag hatte es in Teilen Deutschlands starke Gewitter gegeben. In mehreren Regionen in Nordrhein-Westfalen gab es Schäden und viele Einsätze für Feuerwehr und Polizei.

In Paderborn liefen Keller und Unterführungen voll, Gullydeckel wurden herausgehoben. In manchen Häusern fiel der Strom aus, Autos seien auf überschwemmten Straßen liegengeblieben, sagte ein Sprecher der Einsatzkräfte.

Das Dach einer Produktionshalle hielt den Wassermassen nicht stand und stürzte ein. Auch das Paderborner Krankenhaus war vom Unwetter betroffen. Wasser drang laut der Feuerwehr in das Gebäude ein und sorgte für Einschränkungen beim Aufzugbetrieb. Die Polizei verzeichnete ab 19.00 Uhr innerhalb von drei Stunden mehr als 400 Notrufe.

Laut mehreren Medienberichten soll in der Gemeinde Altenbeken im Kreis Paderborn außerdem ein Tornado gewütet haben. Der DWD-Meteorologe sagte am späten Nachmittag, das vorliegende Bildmaterial spreche sehr stark für einen Tornado, eine endgültige Bestätigung gebe es aber noch nicht.

16:20 Uhr: Unwettergefahr hält bis in Nacht auf Montag an

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat für den Sonntagnachmittag eine Unwetterwarnung für den Süden und Osten Deutschlands herausgegeben. Laut den Meteorologen ist mit heftigen Gewittern zu rechnen, die von Starkregen, Hagel und Sturmböen begleitet sein können. Besonders gefährlich könnten die Unwetter örtlich ausfallen: Es werden Hagelkörner mit einem Durchmesser von bis zu drei Zentimetern sowie schwere Sturmböen mit Geschwindigkeiten von bis zu 100 Kilometern pro Stunde erwartet.

Neben dem Hagel besteht auch die Gefahr von intensivem Starkregen. Innerhalb kurzer Zeit könnten bis zu 40 Liter Regen pro Quadratmeter fallen, in wenigen Stunden sogar mehr als 60 Liter pro Quadratmeter. Diese Regenmengen könnten lokal zu Überflutungen führen und insbesondere in stark versiegelten oder topographisch ungünstigen Gebieten problematisch werden.

Die Unwettergefahr bleibt in den östlichen und südöstlichen Regionen auch in der Nacht zum Montag bestehen. Nach Angaben des DWD verlagert sich das Gewittergeschehen in der zweiten Nachthälfte weiter ostwärts, sodass die betroffenen Gebiete erst in den frühen Morgenstunden mit einer Beruhigung der Wetterlage rechnen können.

15:54 Uhr: Blitz schlägt in Pferdehof ein

Am Sonntagmittag ist eine schwere Gewitterfront über den Raum Pforzheim und den Enzkreis gezogen und hat teils erhebliche Schäden angerichtet. Besonders dramatisch verlief ein Blitzeinschlag in Keltern-Friedrichshof, bei dem ein ganzer Pferdehof betroffen war. Gegen 13 Uhr entlud sich ein heftiges Gewitter über dem Ortsteil Friedrichshof, wobei ein Blitz in eine etwa 1200 Quadratmeter große Halle auf dem Hof einschlug. Augenzeugen berichteten von einem lauten Knall, kurz darauf stand die Reithalle bereits in Vollbrand.

Die Feuerwehr rückte mit einem Großaufgebot aus, und Einsatzkräfte aus mehreren umliegenden Gemeinden kämpften stundenlang gegen die Flammen. Wie die Feuerwehr mitteilte, konnten alle Pferde rechtzeitig und unversehrt aus den Stallungen gerettet werden. Die Halle selbst, in der auch landwirtschaftliche Fahrzeuge untergebracht waren, brannte jedoch vollständig aus und wurde ein Raub der Flammen.

Die Polizei hat die Ermittlungen zur genauen Brandursache aufgenommen, geht aber derzeit von einem direkten Blitzeinschlag als Auslöser aus. Der entstandene Sachschaden dürfte beträchtlich sein, genaue Zahlen lagen zunächst nicht vor.

10:56 Uhr: Am Samstag Tornado-Verdacht in NRW

Laut mehreren Medienberichten soll in der Gemeinde Altenbeken im Kreis Paderborn ein Tornado gewütet haben. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat das bislang jedoch nicht bestätigt und überprüft die Informationen.

Tornado Altenbeken

01:17 Uhr: Vollgelaufene Keller und Unterführungen, Häuser ohne Strom

Polizei und Feuerwehr sind im Kreis Paderborn zu zahlreichen Einsätzen ausgerückt. Allein die Polizei verzeichnete innerhalb von rund zwei Stunden mehr als 100 Einsätze, wie ein Sprecher sagte. Die Feuerwehr sprach kurz nach Mitternacht von rund 180 Einsätzen. Es könnten aber noch mehr werden. 

Die Einsatzkräfte rückten laut dem Polizeisprecher unter anderem wegen vollgelaufener Keller, herausgehobener Gullydeckel sowie vollgelaufener Unterführungen aus. Zudem habe es in manchen Häusern Stromausfälle gegeben, Autos seien auf überschwemmten Straßenliegengeblieben. Verletzte wurden nach Angaben des Polizeisprechers zunächst nicht gemeldet. Vor allem die Paderborner Innenstadt und das weiter südlich gelegene Bad Wünnenberg seien betroffen gewesen.

Laut Feuerwehrinformationen stürzte das Dach einer Produktionshalle unter den Wassermassen teilweise zusammen. Auch das Paderborner Krankenhaus war betroffen: Wasser drang laut der Feuerwehr in das Gebäude ein und sorgte für Einschränkungen beim Aufzugbetrieb. Das Universitätsgelände in Paderborn wurde ebenfalls durch das Unwetter beschädigt.

00:50 Uhr: Über 200 Blitze binnen weniger Minuten in Delmenhorst

Innerhalb von nur zehn Minuten wurden während der Unwetterfront über 200 Blitze in Delmenhorst registriert. Der heftige Regen setzte zahlreiche Straßenzüge kurzzeitig unter Wasser. Autofahrer kämpften sich teils im Schritttempo durch überflutete Fahrbahnen, während Feuerwehrfahrzeuge mit Blaulicht durch die Stadt eilten.

Die Feuerwehr war im Einsatz um angestautes Regenwasser über die Kanalisation abzuleiten. Einsatzkräfte kontrollierten in mehreren Straßen die Schächte, um ein weiteres Ansteigen des Wassers zu verhindern.

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