Grippewelle: Krankenstand so hoch wie seit 10 Jahren nicht

- Redaktion
Grippewelle: Krankenstand so hoch wie seit 10 Jahren nicht
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Die Grippewelle 2017/2018 hat Deutschland momentan fest im Griff.

Die Grippewelle 2018 hält Deutschland weiter in Atem. Im Februar war der Krankenstand unter Beschäftigten so hoch wie seit zehn Jahren nicht mehr.

Die Grippewelle ist diese Saison besonders heftig. Wie das Robert Koch-Institut (RKI) berichtet sind in dieser Saison bereits mehrere hundert Menschen in Deutschland an den Folgen der Influenza verstorben. Zwar ist die Aktivität der Atemwegserkrankungen in Deutschlandmittlerweile etwas gesunken, trotzdem ist sie in ganz Deutschland weiterhin stark erhöht. Dabei werden am häufigsten Influenza B-Viren mit 99 Prozent aus der Yamagata-Linie identifiziert. 

Krankenstand so hoch wie lange nicht

Wie "Spiegel Online“ berichtet haben sich im Februar 2018 so viele Beschäftigte krankgemeldet wie seit zehn Jahren nicht mehr. Eine Statistik der Betriebskrankenkassen (BKK) veranschaulicht, dass im Durchschnitt 6,2 % aller Arbeitnehmer krankgeschrieben wurden. Insgesamt hat es also mehr als vier Millionen Menschen erwischt. Davon blieb jeder Dritte aufgrund der Grippe oder anderen Atemwegsinfekten im Bett.  Besonders hoch waren die Krankenstände in Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Thüringen mit jeweils ca. 8 %. Insgesamt waren mehr als vier Millionen Menschen betroffen. Davon blieb jeder Dritte aufgrund der Grippe oder anderen Atemwegsinfekten im Bett. Zwar ist der Krankenstand jedes Jahr im Feburar am höchsten, jedoch liegt dieses Jahr im Vergleich mit vergangenen Grippewellen an der Spitze. 

Notstände in Krankenhäusern

Wie die Bild berichtet führt die Grippewelle vor allem in Leipzig zu Notständen in Krankenhäusern. Patienten müssten anscheinend sogar abgewiesen werden, weil keine Betten mehr frei und die Kliniken komplett überfüllt seien.  „Die Grippewelle 2018 übersteigt alles bisher Dagewesene“, zitiert Bild einen Mitarbeiter des St.-Elisabeth-Krankenhauses in Leipzig. Die Situation sei noch dramatischer, da auch unter dem Personal der Krankenstand überdurchschnittlich hoch sei. 

In Mecklenburg-Vorpommern legt die Grippewelle laut ndr.de weiter zu. "Die Symptome sind nach Angaben von Ärzten stärker als sonst üblich. Viele Patienten bräuchten zwei bis drei Wochen, um gesund zu werden", berichtet ndr.de. 

Warnung vor Yamagata-Virus

Die "Medizinische Hochschule Hannover" (MHH) warnte vor kurzem in einer Pressemitteilung vor dem grassierenden Yamagata-Virus, das seit Jahresbeginn zu einem enormen Anstieg bei Lungen – und Herz-Notfallpatienten führe. Professor Dr. Tobias Welte, Direktor der Klinik für Pneumologie erklärte am Freitag bei einer Pressekonferenz: "In unserer Zentralen Notaufnahme haben wir seit Jahresbeginn bei Patienten mit Grippesymptomen einen Anstieg von mehr als einem Drittel verzeichnet zum Vergleichszeitraum des Vorjahres."

"Seit Jahresanfang mussten wir 92 Patienten behandeln, die mit Herzinfarkt in die MHH gebracht wurden", betonte Professor Dr. Johann Bauersachs, Direktor der Klinik für Kardiologie und Angiologie. In Monaten ohne Grippe seien es durchschnittlich 40 Fälle. "Die Zahl der schweren Fälle mit akuter Herzbeteiligung ist um 25 Prozent gestiegen."

Krankenkasse zahlt nicht für wirksame Impfung

Das Problem ist, dass die aktuell vor allem grassierende Influenza B-Variante, der sogenannte "Yamagata"-Stamm, von dem in Niedersachsen empfohlenen Impfstoff nicht abgedeckt wird.

Professor Welte kritisiert: "Dabei wäre ein breiter wirksamer Impfstoff verfügbar gewesen, der diese Lücke nicht aufgewiesen hätte, allerdings wurde dieser von den Krankenkassen nicht erstattet. Eine im Nachhinein teure Fehlentscheidung, wenn man die hohen Kosten der intensivmedizinisch kranken Influenzapatienten bedenkt."

Unterschied zwischen Grippe und Erkältung

Fühlen Sie sich krank? Das muss nicht gleich bedeuten, dass auch Sie an der Grippe erkrankt sind. Jedoch sollten Sie sich bei entsprechenden Symptomen von einem Arzt untersuchen lassen.

Ganz einfach ist eine Abgrenzung zwischen einer Erkältung und einer "echten" Grippe (Influenza) nämlich nicht. Während sich eine Erkältung schon mal über ein paar Stunden und Tage anbahnen kann, treten die Symptome bei einer Influenza in der Regel recht plötzlich auf. Es beginnt bei Influenza-Kranken meist mit Schüttelfrost und einem starken Krankheitsgefühl, dann folgen oft Fieber sowie starke Kopf- und Gliederschmerzen. Bei Erkältungen bleibt es hingegen hauptsächlich bei Husten, Halsschmerzen und Schnupfen.

Hinzu kommt, dass sich Abgeschlagenheit und Müdigkeit bei einer Influenza deutlich ausgeprägter darstellen als bei einer normalen Erkältung. Als Indikator für eine echte Grippe kann auch hohes Fieber mit einer Körpertemperatur von mindestens 38,5°C und oft sogar über 40°C angesehen werden. Eine Erkältung ist in den meisten Fällen nach sieben Tagen auskuriert, die Leidenszeit bei einer Grippe beträgt meist zwischen sieben und 14 Tage.

Wichtig zu wissen: Von Ärzten wird häufig ein "grippaler Infekt" diagnostiziert. Dabei handelt es sich normalerweise allerdings nicht um eine Infektion mit dem Influenza-Virus (es gibt die Influenza-Typen A, B oder C), sondern vielmehr um eine (schwerere) Erkältung. 

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