Südtirol: Leichen der deutschen Vermissten gefunden - Fünf Tote nach Lawinenunglück
In Südtirol sind sieben Bergsteiger von einer Lawine mitgerissen worden. Drei davon wurden bereits tot geborgen. Zwei weitere wurden zunächst vermisst und sind nun ebenfalls tot aufgefunden worden.
Nach dem Tod von drei deutschen Bergsteigern bei einem Lawinenunglück in Südtirol sind auch die Leichen der beiden noch vermissten Deutschen gefunden worden. Nach Angaben der italienischen Bergwacht handelt es sich um einen Vater und seine Tochter.
Zwei Männer überlebten Unglück
Die Bergsteiger wurden am Samstag beim Aufstieg zur mehr als 3.500 Meter hohen Vertainspitze im Ortlergebirge von einer Schneelawine erfasst - recht spät am Nachmittag, kurz vor 16.00 Uhr. Nach Angaben der Bergwacht waren sie unabhängig voneinander in drei Gruppen unterwegs - eine Dreier-Seilschaft und zwei Seilschaften jeweils zu zweit. Zwei Männer überlebten das Unglück. Sie wurden mit dem Hubschrauber nach Bozen in ein Krankenhaus gebracht.
Bergrettung ging bereits von Tod der Vermissten aus
Wegen der Dunkelheit musste die Suche am Abend unterbrochen werden. Die Hoffnung, die beiden Vermissten noch lebend zu finden, hatte die Bergrettung zu diesem Zeitpunkt bereits aufgegeben. Der Vater und seine erst 17 Jahre alte Tochter seien nach einem Sturz etwa 200 Meter in die Tiefe "mit Sicherheit" tot, sagte Sprecher Olaf Reinstadler. Am Sonntag wurde das dann zur Gewissheit. Zum Alter und zur Herkunft der weiteren Todesopfer gab es von offizieller Seite zunächst keine genaueren Angaben.
Bergsteiger zu später Uhrzeit noch am Gipfel
Das Unglück ereignete sich der Bergwacht zufolge kurz vor 16.00 Uhr in der Nordwand unterhalb des Gipfels auf etwa 3.200 Metern Höhe. Rätselhaft war zunächst, warum die drei Gruppen zu dieser verhältnismäßig späten Uhrzeit noch auf dem Weg nach oben waren. Der Aufstieg zur Vertainspitze gilt als lang und anstrengend, aber nicht als technisch schwierig. Nach Auskunft von Bergrettern waren sie zu der Tour bereits am Morgen in Sulden gestartet. Die Lawine ging herunter, als es fast schon zu dämmern begann.
Bergwacht: Am Samstag bestand eigentlich keine große Lawinengefahr
Reinstadler zufolge bestand am Samstag keine besonders große Lawinengefahr. Möglicherweise habe sich die Lawine infolge starker Verwehungen gelöst, weil der neu gefallene Schnee noch nicht ausreichend mit dem Untergrund verbunden gewesen sei. In der Region fiel vor einigen Tagen der erste Neuschnee der Saison. Tagsüber sind die Temperaturen dort für die Jahreszeit noch recht hoch. Nachts ist es in der Höhe schon sehr kalt.
Bergsteiger wohl von Lawine überrascht
Unter Bergsteigern gilt die Nordwand als "hochalpine Eistour", für die Seil und eine komplette Ausrüstung fürs Eisklettern erforderlich sind. Die Lawine löste sich nach bisherigen Erkenntnissen etwa hundert Meter unter dem Gipfel. Die Bergsteiger wurden davon offensichtlich völlig überrascht. Für die Kletterer, die an dieser Stelle mit Steigeisen und Eispickeln unterwegs waren, gab es praktisch kaum kein Entkommen. Die beiden Männer, die den Abgang von etwas weiter weg beobachteten, schlugen dann Alarm.
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