Interstellarer Besucher: Neue Aufnahmen des Kometen 3I/Atlas

- Johanna Lindner - Digital Editor, Redakteurin - Quelle: t3n.de
Interstellarer Besucher: Neue Aufnahmen des Kometen 3I/Atlas
© NASA, ESA, STScI, D. Jewitt (UCLA), M.-T. Hui (Shanghai Astronomical Observatory). Image Processing: J. DePasquale (STScI)
Das Hubble-Weltraumteleskop der NASA hat am 30. November den interstellaren Kometen 3I/ATLAS mit seinem Instrument Weitfeld-Kamera 3 erneut beobachtet.

Besucher aus anderen Sonnensystemen gab es bisher nicht viele. Nun gibt es neue Aufnahmen des Kometen 3I/Atlas. Das dritte interstellare Objekt überhaupt.

Der Komet 3I/Atlas kommt von außerhalb unseres Sonnensystems und hat wohl schon einen langen Weg zurückgelegt. Er wurde im Juli 2025 entdeckt und bewegt sich nun durch unser Sonnensystem. Damit ist 3I/Atlas erst das dritte interstellare Objekt überhaupt, das wir je beobachten konnten. Das 3l in dem Namen weist auf diesen Fakt hin. Er bewegt sich mit rund 210.000 Kilometern pro Stunde durch unser Sonnensystem.

Für die Erde stellt er keine Gefahr dar, er wird am 19. Dezember mit einem Abstand von rund 270 Millionen Kilometern an dieser vorbeifliegen.

Neue Aufnahmen des Kometen

Nun gibt es gleich von zwei Weltraumteleskopen neue Aufnahmen des Kometen. Solche Aufnahmen können wichtige Informationen dazu liefern, wie interstellare Objekte aufgebaut sind und woher sie stammen.

Aufnahmen von Hubble

NASAs Teleskop Hubble konnte 3I/Atlas mit seiner Weitfeld-Kamera 3 am 30. November aufnehmen. Auf der Aufnahme verfolgt Hubble den Kometen, deswegen sind die umliegenden Sterne als Linien zu sehen. Die Aufnahme zeigt den Kernbereich des Kometen, die sogenannte Koma. Die Koma eines Kometen ist eine nebelartige Hülle aus Gas und Staub, die sich einige Kilometer um den Kometen ausbreitet.

Laut NASA war der Komet zu diesem Zeitpunkt 286 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Zum Vergleich, die Erde ist im Mittel 149,6 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt.

Europäische Raumsonde in guter Position

Auch die Raumsonde JUICE der Europäischen Raumfahrtagentur ESA (Europäische Weltraumorganisation) konnte den Kometen festhalten. Eigentlich ist die Raumsonde auf einer achtjährigen Reise zum Jupiter. Doch nun hat sie laut dem Max-Planck-Institut in den nächsten Wochen gute Sicht auf 3I/Atlas.

Das Bild zeigt die JUICE-Aufnahme des Kometen mit den zwei Schweifen (Quelle: ESA/JUICE/NavCam)

Die Mitglieder des JUICE-Teams interessieren sich besonders für das Wasser, das von 3I/ATLAS ins All sublimiert. Das JUICE-Instrument Submillimeter Wave Instrument (SWI) fängt dem Max-Planck-Institut zufolge Strahlung mit Wellenlängen zwischen etwa einem Viertel- und einem halben Millimeter ein. In diesem Wellenlängenbereich hinterlassen Wassermoleküle charakteristische Signaturen. "Wir hoffen, dass mit SWI die ersten hochaufgelösten Messungen von Wasser auf 3I/ATLAS gelingen", so MPS-Wissenschaftler Paul Hartogh, wissenschaftlicher Leiter des SWI-Teams. Der Hauptteil der Daten kann allerdings erst 2026 übertragen werden.

Die schon übertragenen Bilder zeigen eine deutliche Koma um den Kometen. Die ESA berichtet, dass nicht nur ein leuchtender Gashalo, der den Kometen umgibt, zu sehen ist, sondern auch gleich zwei Schweife. Einer davon ist ein Plasmaschweif aus elektrisch geladenem Gas, der zweite ist etwas schwächer und besteht aus winzigen festen Partikeln, also Staub.

Wird der Komet von der Erde zu sehen sein?

Mit bloßem Auge wird der Komet von der Erde laut ESA auf keinen Fall zu sehen sein. Mit etwas Glück kann man ihn aber um den 19. Dezember mit einem Teleskop von der Erde aus beobachten. Wo sich der Komet jeweils befindet, kann auf einer Echtzeitkarte der NASA nachverfolgt werden. 

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