Die Erde hat ein Leck: Wird der Sauerstoff knapper?

- Steven Garcia
Die Erde hat ein Leck: Wird der Sauerstoff knapper?
© Shutterstock/wetter.com
Die Erde verliert Sauerstoff, hat sie möglicherweise ein Leck?

Die Atmosphäre ist unsere Lebensgrundlage, denn der enthaltene Sauerstoff ist für uns notwendig. Doch genau dieser entschwindet scheinbar ungenutzt ins Weltall. Hat dies weitreichende Folgen für uns?

Eins vorweg: Ja, Sauerstoff entschwindet ungenutzt ins Weltall! Aber nicht so, dass es lebensbedrohlich für uns wäre. Dennoch schwingt eine gewisse Angst mit, da die Atmosphäre unsere Gashülle ist, welche vom Magnetfeld geschützt wird. Ohne diese wäre ein Leben, wie wir es kennen, auf diesem Planeten nicht möglich. Doch warum verschwindet der Sauerstoff?

Das Lebenserhaltungssystem unserer Erde

Die Atmosphäre unseres Planeten existiert als eine gasförmige Hülle um die gesamte Erdoberfläche. Sie besteht dabei vor allem aus den Gasen Gasen Stickstoff (78,1%), Sauerstoff (20,9%) und Argon (0,93%). Dazu gesellen sich Aerosole und Spurengase wie Kohlenstoffdioxid, Methan, Ozon und weitere. Die Atmosphäre sorgt nicht nur dafür, dass der für uns so wichtige Sauerstoff nicht in das Weltall strömt, sondern ist auch für die Entstehung des Wetters verantwortlich.

Zudem schützt sie uns zusammen mit dem Erdmagnetfeld vor zerstörerischen kosmischen Strahlungen wie Protonen, Alphateilchen und anderen energiereichen Partikeln. Der häufigste "Angriff" kommt dabei von der Sonne. Das lässt sich nach einem Sonnensturm, welche in Richtung Erde gerichtet war, sehr anschaulich beobachten - nämlich in Form von Polarlichtern.

Woher das Magnetfeld kommt und wozu es gut ist, erfährst Du im Video:

Warum hat die Erde ein Magnetfeld und wer benötigt es?
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Doch auch das Erdmagnetfeld ändert sich stetig. Derzeit befindet es sich sogar unmittelbar vor einem "Polsprung".

Atmosphäre verliert täglich tonnenweise Sauerstoff

Doch eben jene Absicherung hat scheinbar ein Leck und verliert kostbaren Sauerstoff. Es ist eigentlich ein schweres Gas, welches nur mit großem Energieaufwand entgegen der Erdanziehungskraft aus der Atmosphäre gedrückt werden kann. Trotzdem handelt es sich um enorme Mengen, die täglich verloren gehen - nämlich zwischen 100 und 1000 Tonnen.

So hat der Physiker John E. Brandenburg herausgefunden, dass die Sauerstoffmenge in der Atmosphäre seit 1978 um bis zu 70 Teilchen pro Millionen Luftteilchen gefallen ist. Nämlich von 209.476 ppm auf 209.406 ppm. Diese Messungen werden gestützt durch die australische Forschungsorganisation CSIRO.

Forscher vermuten dabei, dass dieser Sauerstoffverlust durch die extremen Einflüsse aus dem Weltall vonstatten geht. Um dieses Phänomen aber genauer zu beobachten, untersuchen Forscher des NASA Goddard Space Flight Center derzeit auf Spitzbergen mittels Messraketen unsere Atmosphäre

Polarlichter möglicherweise Katalysator für Sauerstoff

Die wunderschönen, bunten Polarlichter sind ein Highlight einer jeden Reise in den Norden. Die vor allem im Winter sichtbaren Polarlichter, zeigen eindrucksvoll wie unser Erdmagnetfeld die zerstörerischen Sonnenstürme abhält, um uns davor zu schützen. Doch eben genau diese Strahlen in der Atmosphäre bringen viele energiereiche Teilchen und elektronische Ströme mit sich, welche mit dem Sauerstoff reagieren, um ihm den nötigen Energieschub aus der Atmosphäre zu schenken.  

Gerade weil die Sonnenstürme meist in Polnähe am stärksten sind, entstehen dabei regelrechte "Sauerstofffontänen"ins All hinaus. Das bedeutet: Je mehr Aktivität der Sonne es in Richtung unserer Erde gibt, desto mehr Sauerstoff wird dabei verloren. 

Sägen wir am tragenden Ast?

Derzeit gleichen biologische Prozesse (wie die Photosynthese unserer Pflanzen) den Verlust noch größtenteils aus. Doch eine berechtigte Frage ist dabei: Wie lange noch? Denn durch den verstärkten CO²-Ausstoß erhöht sich dessen Anteil in der Atmosphäre zu Lasten der anderen Gase, darunter eben auch Sauerstoff. Ebenso holzen wir unsere Wälder - die grünen Lungen unserer Erde - immer weiter ab und sorgen so selbst für weniger Nachschub. Dazu kommen Brandkatastrophen und Dürrezeiten, welche ebenso den Pflanzenbestand reduzieren.

Und gerade mit dem Wissen, dass unsere gasförmige, flüchtige Atmosphäre so empfindlich reagiert, sollten wir etwas besser mit unserem Lebensraum umgehen. Denn mit Blick in den Weltraum gibt es viele Planeten, welche möglicherweise mal eine Atmosphäre besaßen, diese sich aber aus verschiedensten Gründen verändert hat oder gar komplett verschwunden ist.

Quelle: Toward Mapping the Atmosphere’s Escape from Earth

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