Der Frühling ist da, die Bienen summen auf den Obstblüten - aber es gibt auch einen neuen, unerwünschten Bewohner, der sich in unserem Land ausbreitet. Die Asiatische Hornisse, die andere Insekten frisst, bereitet Experten Sorgen.
Veröffentlicht: - Redaktion - Quelle: wetter.com mit dpaSeit dem Jahr 2023 hat sich die eingeschleppte Asiatische Hornisse (Vespa velutina) in Deutschland rasant vermehrt, und für das laufende Jahr wird laut Experten nichts Gutes erwartet. Das Tier, das Honigbienen frisst und auch andere Insekten jagt, ist bereits im gesamten Saarland zu finden. Auch Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen sind ebenfalls stark betroffen, so Benjamin Waldmann vom baden-württembergischen Umweltministerium. Nun breiten sich die Tiere auch in Bayern aus.
Die milde Witterung im Winter und die weiterhin milden Temperaturen in diesem Frühjahr werden voraussichtlich zu einer weiteren starken Vermehrung der Asiatischen Hornisse im weiteren Verlauf des Jahres führen.
Die Landesanstalt für Bienenkunde an der Universität Hohenheim in Stuttgart weist in einer Karte zum Vorkommen der Tiere erstmals auch eine Sichtung der Hornisse in Berlin im September 2023 auf - "weit entfernt von bisherigen Vorkommen", so Waldmann. Die Asiatische Hornisse hat sich noch nicht allzu weit nach Osten ausgebreitet, aber auch in Niedersachsen, Bayern, Hessen und Hamburg gibt es Besiedelungen.
"Eine Ausbreitung in weitere Bundesländer ist möglich und zu erwarten", sagt das Bundesamt für Naturschutz (BfN). Für Naturschützer ist das ein besorgniserregender Trend.
Auch in Bayern verbreitet sich die Asiatische Hornisse immer weiter. 2023 meldeten bayerische Imker einem Bericht der Nachrichtenagentur "dpa" zufolge Nester der Tiere an fünf Orten, 2024 waren es schon 30 Nester. Vor allem Im Nordosten von Bayern gab es Funde. 2025 wurden bisher fünf Nester gefunden.
"Es ist nicht abzusehen, wie sich diese rasant ausbreitenden Art auf unsere heimische Insektenwelt auswirken wird", sagt der Bienenexperte des NABU-Landesverbandes Baden-Württemberg, Martin Klatt. Weder sei erforscht, wie sich die Asiatische Hornisse zur heimischen europäischen Hornisse, die unter Naturschutz steht, verhält, noch wie sich die Erbeutung anderer Insekten auswirkt.
Die Asiatische Hornisse jagt Honigbienen, frisst aber auch Fliegen, Käfer und Wildbienen. Ein großes Nest mit Tausend Asiatischen Hornissen verbraucht mehr als elf Kilo Insekten pro Jahr. Auch in Obst beißen Asiatische Hornissen ganz gerne mal rein. Für den Menschen sind die Stiche des Asiatischen Hornisse aber nicht gefährlicher als die einheimischer Wespenarten.
Experten befürchtet die Artenverlust von Insekten. Welche weiteren Schäden die Asiatische Hornisse anrichten könnte, ist noch unklar. Jedoch warnt der Deutsche Imkerverband vor potenziellen Gefahren sowohl für die Imkerei, als auch für die Landwirtschaft. Laut einer Studie kann es auch zu Schäden im Obst- und Weinbau kommen.
Um gegen die eingeschleppte Art vorzugehen, setzen betroffene Bundesländer auf Meldeportale, auf denen Sichtungen und Nester gemeldet werden können. In Baden-Württemberg wurden letztes Jahr 157 gemeldete Nester verzeichnet. In Rheinland-Pfalz gingen 300 Meldungen ein. Sachsen-Anhalt, bislang kaum betroffen, befürchtet nun ebenfalls die Ansiedlung der Asiatischen Hornisse und ruft dazu auf, Sichtungen auf einem Meldeportal einzutragen.
Experten glauben nicht daran, dass die Asiatische Hornisse je wieder aus Deutschland verschwindet. Die Einrichtung einer bundesweiten Meldeplattform für Früherkennungsarten wird derzeit von den Bundesländern diskutiert.