Wintermode: Die Skijacke soll leicht und funktional sein

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Wintermode: Die Skijacke soll leicht und funktional sein
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Besonders bei Skitouren abseits der Pisten muss das Material extremen Bedingungen trotzen.

Die Wintersportmode von heute muss alles können: Sie soll warm halten und robust sein. Zugleich aber auch leicht, funktional und modebewusst.

Die knallrote Skijacke, in der man aussah wie ein Michelin-Männchen, ist definitiv Geschichte. Die moderne Skijacke ist dezent und funktonal. Wintersportkleidung ist nicht mehr nur für die Piste, niemand will eine teure Skijacke kaufen, um sie dann nur einmal im Jahr tragen zu können.  Die Hersteller von Wintersportkleidung setzen in dieser Saison auf Teile, die noch leichter, dünner und funktionaler sind - und in der Skifahrer auch abseits der Piste eine gute Figur machen. Das sind die sechs wichtigsten Trends:   

Trend 1: Eine Skijacke nur fürs Skifahren? Nein, danke!

Eine Skijacke für 300 Euro kaufen und nur eine Woche im Jahr tragen? Irrsinn! So denken viele. “Skifahren ist kein günstiges Unterfangen. Viele fahren nur noch einmal im Jahr für ein paar Tage in die Berge“, sagt Jochen Schnell, Vorstand Waren-Marketing bei Intersport. Hotel und Skipass belasten das Konto. Investiert man also in eine teure Jacke, will man diese möglichst oft tragen können. 

Die Skijacke muss also freizeittauglich sein - möglichst schick halt. “Den Trend zu urbanen Styles gibt es auch in der Wintersportmode“, erklärt Schnell. Das gilt nicht erst in diesem Winter. Die Schnitte in der Herrenmode seien eher sportiv und technisch versiert. Bei den Damen zähle aber durchaus sportlicher Schick, es soll körperbetont sein. Slim fit bitte auch am Berg! 

Trend 2: Dezente Farben statt Bonbon-Optik

Natürlich ist es so, dass man auf der Piste grundsätzlich mehr kräftige Farben sieht als anderswo: Ein sattes Rot, ein kräftiges Blau, ein starkes Grün. Durch Signalfarben sind Wintersportler im Gelände leichter erkennbar. Die Farben des Winters, die in den aktuellen Kollektionen zu sehen sind, sind aber eher ein dunkles bis mittelkräftiges Blau, Bordeaux, Tannengrün, Anthrazit oder Schwarz.

Trend 3: Am Prinzip Zwiebel führt kein Weg vorbei

Die Skijacke wird immer dünner - gleichzeitig aber auch immer robuster. High-Tech pur! “Ein Trend ist, dass die Materialien immer leichter werden, aber die Funktionalität ihrer dickeren Vorgänger beibehalten“, sagt Fashionberaterin Louisa Smith, die auf der Wintersportmesse Ispo die neuesten Trends bei den Textilien präsentiert. 

Viele dünne Funktionslagen statt einer dicken Jacke: Das Prinzip Zwiebel ist aus der Wintersportmode nicht mehr wegzudenken. Schöffel zum Beispiel hat eine Skijacke mit Zip-in-Funktion und herausnehmbarer Steppjacke auf den Markt gebracht. “Wenn es zum Beispiel im März mit viel Sonne auf der Piste richtig warm wird, ist es angenehm, die Innenjacke herausnehmen oder nur mit Innenjacke fahren zu können“, beschreibt Schnell das Funktionsprinzip der Skijacke.

Einen großen Einfluss auf diese Entwicklung hat der wachsende Trend zum Skitourengehen, erklärt Skiprofi Melanie Rauch. An die Skijacke werden dabei große Ansprüche gestellt: “Beim Aufstieg schwitzt man stark und braucht atmungsaktive Stoffe. Bei der Abfahrt dagegen ist es kühl und man braucht Skihosen und eine Skijacke, die auch bei kühlen Temperaturen warm halten.“

Trend 4: Die Saisongrenzen verschwimmen

Skimode soll im besten Fall nicht nur beim Tourengehen, abseits der Piste und in der Freizeit funktionieren - sondern auch für Bergsport im Sommer. Weil Materialien immer besser und Kleidungsschichten immer dünner werden, lassen sich die einzelnen Teile je nach Jahreszeit beliebig kombinieren.

Dünne Funktionsjacken - eigentlich für Wanderer und Bergsteiger konzipiert - werden auch auf der Piste getragen, sagt Jochen Schnell. “Das nehmen wir seit Jahren wahr.“ Die Jacken seien robust und hätten entsprechende technische Eigenschaften, etwa eine hohe Wassersäule und guten Windschutz. “Die Kunden fragen sich also: Warum sollte ich so eine Jacke nicht auch zum Skifahren anziehen?“ 

Trend 5: Die nachhaltige Skijacke ist die Zukunft

Hier gehe der Trend nicht nur zu natürlicheren Faserstoffen, erklärt Louisa Smith. Die Verarbeitung sei zunehmend darauf ausgerichtet, Wasser, Energie und Abfälle zu sparen. «Der Megatrend Nachhaltigkeit zeigt sich in allen Bereichen der Textilkette - von der Isolierung bis zu den äußeren Beschichtungen», erklärt die Expertin. 

“Es wird stark auf Nachhaltigkeit gesetzt“, bestätigt Jochen Schnell. Pyua sei die erste Marke weltweit, die ausschließlich recyclefähige Materialien verarbeite. “Vaude setzt schon lange auf den Trend, auch Patagonia“, erläutert der Branchenkenner. Diese Entwicklung schlägt sich zwar nicht wirklich optisch in der Mode nieder - aber Skifahrer können mit ihrer Skijacke und ökologisch reinem Gewissen die Hänge hinabwedeln.  

Trend 6: Die Digitalisierung erreicht die Piste – über die App gesteuerte Wärmesocken

Die Skijacke von heute ist bereits so funktional, robust, leicht - viel Spielraum nach oben gibt es nicht mehr. “Wir haben heute bei den Materialien ein Level erreicht, das bereits sehr fortgeschritten ist“, berichtet Schnell. “In der Zukunft erwarten wir vor allem technische Innovationen, zum Beispiel Stoffe, die sich per App steuern lassen.“ Ein Beispiel: Wenn der Körper warm ist, wird er von der Skijacke automatisch heruntergekühlt und umgekehrt. So gibt es etwa auch Heizsocken, die sich über eine App steuern lassen, weiß Melanie Rauch vom Skilehrerverband. “Ein Haus kann man schon mit dem Smartphone steuern, da will die Skiindustrie nachziehen.“

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