Unwetterwarnung durch Sturmtiefs DIETER und EGON

- Redaktion
Unwetterwarnung durch Sturmtiefs DIETER und EGON
© dpa
Durch Sturmtief EGON ist es auf den Straßen zu zahlreichen Unfällen und Staus gekommen.

Das Wetter kommt im Januar noch nicht zur Ruhe. Nach den Weihnachtsstürmen und Sturmtief AXEL sorgen nun auch DIETER und EGON für unruhige Stunden. Alle Infos zur Wetterwoche hier bei wetter.com.

Das Winterwetter hält Deutschland zu Beginn des Jahres weiter in Atem. Nachdem uns Sturmtief AXEL schon kurz nach Neujahr Schnee, Eisglätte, Orkanböen, Temperaturen unter -20 Grad und an der Ostsee sogar eine Sturmflut bescherte, verläuft auch die zweite Januar-Woche nicht komplikationslos. Es gibt durch die Tiefs DIETER und EGON weitere Winterstürme mit einer Sturmflut an der Nordsee, Orkanböen und Schneechaos! Am Freitag gab es in Deutschland teils sogar blizzardartige Verhältnisse.

Schon der Start in die Woche war turbulent

Der Wetterverlauf in dieser Woche stellte sich bisher wie folgt dar: Am Montag und Dienstag leitete Tief CAIUS zunächst milde Temperaturen in den Westen Deutschlands. Dahinter folgte mit DIETER jedoch schon das nächste Tief - und das brachte wiederum kältere Luft, Schnee und Regenfälle mit sich.  Die Folge waren und sind erneut eine erhöhte Glättegefahr auf den Straßen und Gehwegen!

Am Dienstagmorgen waren von der Glätte das westliche Baden-Württemberg, das Saarland, Rheinland-Pfalz, Hessen und Teile Nordrhein-Westfalens betroffen. Im Saarland kam es bis zum frühen Nachmittag zu 55 Unfällen mit Blechschäden, verletzt wurde niemand. An 32 Stellen blieben Fahrzeuge liegen. Auf der Autobahn 8 bei Neunkirchen rutschte ein Lastwagen in die Mittelleitplanke. Für die Bergungsarbeiten musste die Autobahn in Richtung Luxemburg zunächst vollständig, in Richtung Zweibrücken teilweise gesperrt werden. Am Flughafen Saarbrücken fielen einige Flüge aus.

Busfahrer kommt nach Unfall mit Schrecken davon

Ein ähnliches Bild gab es in Hessen. Laut Polizeiangaben standen dort am Dienstagmorgen zahlreiche Autofahrer etwa im Taunus und in Mittelhessen im Stau. Es gab mehrere Unfälle, meist nur mit Blechschaden. Im gesamten Rheingau-Taunus-Kreis musste der Busverkehr aus Sicherheitsgründen eingestellt werden. In Taunusstein fiel an einer Gesamtschule gar der Unterricht wegen des Wetters aus.

Die Polizei in Mittelhessen zählte bis zum Vormittag fast 30 Unfälle. Meist blieb es bei Blechschäden, es gab allerdings auch mehrere Leichtverletzte. Mit dem Schrecken davon kamen am frühen Morgen der Fahrer eines Linienbusses und sein Fahrgast in Gladenbach (Kreis Marburg-Biedenkopf): Der Bus kam auf einer abschüssigen Straße ins Rutschen, fuhr auf ein Grundstück und dort unter anderem gegen einen Sandsteintrog, einen Baum und die Hauswand. Von dort prallte er zurück und geriet auf das gegenüberliegende Grundstück, wo er mit zwei Autos und der Hauswand kollidierte. Den Schaden schätzte die Polizei auf mindestens 140 000 Euro.

Flugausfälle in Frankfurt

Am Frankfurter Flughafen waren Enteisungsanlagen und Räumdienst im Dauereinsatz. Bis zum frühen Nachmittag mussten nach Angaben des Betreibers Fraport rund 80 der insgesamt 1100 Flüge des Tages annulliert werden. Die Deutsche Bahn drosselte wegen des widrigen Wetters sogar die Geschwindigkeit ihrer ICEs.

In Rheinland-Pfalz zählte die Polizei von Dienstag- bis Mittwochmorgen alleine im Raum Ludwigshafen 74 witterungsbedingte Unfälle. Dabei wurden fünf Menschen verletzt, einer davon schwer.

Fußgänger stirbt nach Unfall mit Streufahrzeug

Stundenlanger Schneefall und teils glatte Straßen haben auch in Baden-Württemberg zu schweren Unfällen geführt. Eine Frau starb in der Nähe von Walzbachtal (Kreis Karlsruhe), als sie auf eisglatter Fahrbahn von der Straße abkam und gegen einen Baum prallte. Ein Fußgänger wurde in Isny im Allgäu von einem Streufahrzeug erfasst. Der 60-Jährige starb im Krankenhaus an seinen Verletzungen.

Zwei Autofahrerinnen wurden schwer verletzt, nachdem eine 24-Jährige zwischen Keltern (Enzkreis) und Pforzheim bei Glatteis in den Gegenverkehr geraten und dort mit dem Wagen einer 44-Jährigen zusammengestoßen war.

Wieder Orkangefahr durch Tief DIETER

Mit der anhaltenden Glättegefahr alleine ist es in dieser Woche jedoch nicht getan. Tief DIETER blähte sich so auf, dass es am Mittwoch im Norden zudem mal wieder richtig stürmisch wurde. An den Küsten und in Schleswig-Holstein gab es bis in die Nacht hinein die Gefahr von schweren Sturm- und auch orkanartigen Böen. Nach ersten Erkenntnissen richtete DIETER aber zum Glück keine größeren Schäden in Norddeutschland an. Im Landkreis Vorpommern-Rügen kam es jedoch zu mehreren Unfällen, verletzt wurde dabei niemand. Im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte erlitt eine Autofahrerin schwere Verletzungen, als ihr Wagen von der Straße abkam und sich überschlug.

Hamburger Fischmarkt nach Sturmflut unter Wasser

Die Sturmflut an der Nordsee setzte am frühen Donnerstagmorgen den Fischmarkt im Hamburger Stadtteil St. Pauli bei einem Wasserstand von 2,11 Meter über dem mittleren Hochwasser unter Wasser. Darüber hinaus habe es laut Polizei aber keine weiteren Besonderheiten in der Hansestadt.

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In Bremen erreichte die Weser einen Wasserstand von 1,80 Meter über dem mittleren Hochwasser und überflutete die Osterdeichwiesen am Weserstadion. Schäden entstanden dadurch nicht.

Massenkarambolage in Berlin

Heftiger ging es am Mittwoch in Berlin und Brandenburg zu. Auf der A 10 kam es nahe des Schönefelder Kreuzes aufgrund von Schnee und Glätte zu einem Massenunfall, als fünf Autos und neun Lastwagen ineinander krachten. Eine Person wurde schwer und drei leicht verletzt. 

Einen schweren Unfall mit mindestens einem Schwerverletzten gab es auch auf der Bundesstraße 97 bei Spremberg in Brandenburg, als ein Pkw in den Gegenverkehr geriet.

Schneefallgrenze sinkt am Donnerstag wieder

Am Donnerstag wird es milder und der Tag verläuft ebenfalls noch stürmisch, allerdings ist die Stärke der Böen nicht mehr ganz so gegeben wie noch am Vortag. Die durch Tief EGON eintreffende kühlere Luft kommt im Laufe des Tages nach Süden voran und verursacht an den Küsten im Norden Schneegewitter und in höheren Lagen in der Mitte und im Süden Schneefälle. Die Schneefallgrenze sinkt wieder.

EGON fegt mit Sturmböen von bis zu 148 km/h über Deutschland und verursacht mancherorts ein Schneechaos

Die trubulente Wetterphase war auch nach dem Donnerstag noch lange nicht zu Ende. In der Nacht auf Freitag fegte Sturmtief EGON einmal quer über Deutschland und sorgte für eine Schneise der Verwüstung! Besonders gewütet hat EGON in Teilen Niedersachsens, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Sachsen und Brandenburg. Der blizzardartige Wintersturm brachte Schneewehen, umgestürzte Bäume, heftige Winde und schulfrei für viele Schüler. Autofahrer und Bahnreisende in Thüringen wurden am Freitag auf eine Geduldsprobe gestellt. Nach Polizeiangaben mussten viele Straßen gesperrt werden. Teils lagen umgeknickte Bäume auf den Straßen oder Bahntrassen oder steckengebliebene Lastwagen und Autos versperrten den Weg. Betroffen war vor allem der Thüringer Wald. Auf der Autobahn 73 rund um das Dreieck Suhl ging teilweise gar nichts mehr. Laut Landeseinsatzzentrale gab es landesweit viele Unfälle, die überwiegend mit Blechschäden endeten.

In den Höhenlagen des Eichsfeld rund um Küllstedt betrugen laut Polizei die Sichtweiten wegen Schneeverwehungen mitunter nur zehn Meter. Die Polizei rief Lkw-Fahrer auf, wegen des starken Windes und Schneefall Parkplätze aufzusuchen und die widrigen Bedingungen auszusitzen.

In den Mittelgebirgen gab es am Freitag teilweise beträchtliche Mengen an Neuschnee. Da es in der kommenden Woche mit kalten Temperaturen weiter geht, wird sich der Schnee auch noch eine Weile halten können. Den Skigebieten kommt das sicherlich gelegen.

WInter-im-Harz--13.01.2016

Im Harz ist der Winter mit viel Schnee und frostigen Temperaturen eingezogen. 

In den Alpen muss von Donnerstagabend bis Montag mit viel Neuschnee gerechnet werden. Die Lawinengefahr nimmt zu, besonders auch weil es durch den starken Wind zu Schneeverwehungen kommt.

Skigebiete sind bereit für das Wochenende

Nachdem Sturmtief EGON am Freitag den Liftbetrieb und den Straßenverkehr teilweise lahmgelegt hatte, stehen die Chancen auf Pistenspaß in vielen Wintersportregionen am Wochenende deutlich besser. So schätzt das auch der Verband Deutscher Seilbahnen in München ein: “Wir rechnen damit, dass der Wind nachlassen wird. Und dann sollte der Bergbahn- und Skibetrieb in Bayern wieder relativ normal laufen. Die Pisten waren zuletzt ja in einem hervorragenden Zustand“, sagte eine Sprecherin am Freitagnachmittag.

Weitere Informationen rund um den Wintersturm EGON gibt es zum Nachlesen in unserem Liveticker.

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