Magie des Lichts: 6 Orte, die jeden verzaubern

- Redaktion
Magie des Lichts: 6 Orte, die jeden verzaubern
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Licht sorgt bei besonderen Voraussetzungen an speziellen Orten für großartige und atemberaubende Erscheinungen.

Mystische und spektakuläre Lichtstimmungen ziehen die Menschheit seit jeher in ihren Bann. Diese Orte stechen allerdings durch ihre Farb- und Lichtspiele besonders heraus.

Lappland - Zauberhafte Lichtspiele am Nachthimmel

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Polarlichter sorgen in Lappland häufig für gespenstische Stimmungen.

Wenn in den verschneiten und verschlafenen Waldlandschaften im nördlichen Finnland in der Nacht der Himmel feurig rot oder giftgrün aufflammt, dann handelt es sich nicht etwa um eine Wahrnehmungstäuschung, sondern um eins der schönsten Naturphänomene, die die Welt zu bieten hat. Die sogenannten Polarlichter treten in Form von verschieden farbigen Bändern, Vorhängen, Fäden und Fahnen auf und sind meist im hohen Norden bzw. Süden zu sehen.

Entgegen der landläufigen Meinung strahlt die Sonne nicht nur Licht und Wärme aus, sondern schleudert auch Unmengen an geladenen Teilchen in das Weltall hinaus, die man Sonnenwind nennt. Trifft ein Sonnenwind auf das Magnetfeld der Erde, wird dieses verformt und aufgrund der elektrostatischen Spannung entstehen farbige Leuchtbänder, die auf der Nordhalbkugel auch als Aurora Borealis bekannt sind.

Polarlichter lassen sich nicht nur in polaren Breiten beobachten - wie der Name vermuten lässt -, sondern auch in Mitteleuropa. Für gut sichtbare Polarlichter bedarf es allerdings besonders starke Sonnenstürme, die dem Aktivitätszyklus der Sonne unterliegen. Etwa alle 13 Jahre gibt es ein Maximum, bei dem riesige Mengen an Material durch Sonneneruptionen bzw. koronale Massenauswürfe bis zur Erde gelangen. Dann verzückt das nächtliche, farbenprächtige Spektakel auch in Deutschland viele Menschen.

St. Petersburg - Die glanzvollen Weißen Nächte

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Die historische Kulisse von St. Petersburg während der Weißen Nächte.

Wenn im Sommer in der russischen Millionenmetropole die Sonne spätabends untergeht, dann erstrahlen die historischen Bauwerke am Finnischen Meerbusen in einem gespenstisch fahlen Licht. Nicht etwa aufgrund der künstlichen Beleuchtung, sondern aufgrund der Dämmerung, die in der kurzen Nacht lange anhält, sodass es nie wirklich dunkel wird.

Aufgrund der nördlichen geographischen Lage der Stadt sinkt die Sonne in der Zeit um die Mittsommerwende nur sehr flach unter den Horizont und das restliche Streulicht reicht für eine stundenlang anhaltende mystisch anmutende Abend- bzw. Morgendämmerung. Aufgrund des Zwielichts fällt es vielen Menschen schwer zu schlafen, weswegen in der Nacht reges Treiben herrscht. Bis in die Morgenstunden wird gefeiert, getanzt, gesungen, gelacht und getrunken.

Diese magische Lichtstimmung kann ansatzweise auch an den nördlichsten Punkten Deutschlands erlebt werden. Der diffuse, silbrige Lichtstreif ist auf der Nordseeinsel Sylt oder in Flensburg in klaren Nächten deutlich zu sehen. Wer die Weißen Nächte in voller Pracht erleben will, muss jedoch weiter nach Norden reisen.

Viganella - 83 Tage Finsternis

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Wegen der engen Tallage am steilen Berghang liegt das Dorf Viganella im Winter monatelang im Dunkeln.

Der abgelegene Ort Viganella im italienischen Piemont führt ein mausgraues Dasein. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn dieser 200-Einwohnerort mit laufend schwindenden Einwohnerzahlen hat eine finstere Besonderheit. Im Winter scheint wochenlang keine Sonne - egal ob es bewölkt oder klar ist. Aufgrund dessen gilt das kleine Viganella als dunkelster Ort Italiens.

Die Gemeinde liegt im stark bewaldeten und touristisch wenig erschlossenen Valle Antrona etwa zwischen dem Schweizer Zermatt und dem Lago Maggiore. Durch die Enge des Tals und die direkt angrenzenden, steil aufragenden Gebirgshänge verschwindet die Sonne am 12. November hinter dem gewaltigen Bergmassiv und steigt erst am 2. Februar wieder empor. Dazwischen bleibt es am Tag und in der Nacht düster, bei einer Wolkendecke sogar ganztags dunkel.

Um den Einwohnern wenigstens etwas Licht in der wochenlangen Schattenzeit zu spenden, wurde im Jahr 2006 ein Heliostat errichtet. Dieser mitten im Steilhang gelegene Sonnenspiegel reflektiert das Licht der Sonne in das Schattental mitten auf die Piazza vor der Kirche und erhellt somit einen kleinen Teil von Viganella in den langen und dunklen Wintertagen. Trotz der künstlichen Lichtquelle feiert man weiterhin jährlich zu Maria Lichtmess mit einer Prozession das Ende der über Wochen andauernden Finsternis, wenn die Sonne erstmals wieder über dem Berghang aufsteigt.

Tromsø - Der nicht enden wollende Tag

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Im Sommer geht die Sonne in Tromsø auch während der Nacht nicht unter.

In der rund 75.000 Einwohner zählenden Stadt weit nördlich des Polarkreises ist der Winter seit jeher lang und trüb. Wie im Bergdorf Viganella zeigt sich die Sonne auch hier für mehrere Wochen nicht, was allerdings nicht durch die Lage an einem steilen Berghang in einem engen Tal, sondern durch die Neigung der Erdachse und der geographischen Lage begründet werden kann.

Nichtsdestotrotz wartet der Ort mit der nördlichsten Universität der Welt im Sommer mit einem ganz besonderen Spektakel auf. Zur Zeit des höchsten Sonnenstandes stellt sich der Polartag ein und es wird wochenlang nicht mehr dunkel! So sinkt die Sonne zwischen dem 19. Mai und dem 26. Juli in Tromsø nicht mehr unter den Horizont. Die Folge ist, dass zwischen dem letzten Sonnenuntergang und dem nächsten Sonnenaufgang ganze 68 Tage vergehen. Damit wird es im nordischen Sommer unabhängig von der Tageszeit nie dunkel, da die Mitternachtssonne auch in der Nacht scheint.

Mit einem erholsamen Schlaf kann es bei empfindlichen Menschen also durchaus schwierig werden. Allerdings kommen Nachtschwärmer voll auf ihre Kosten, denn die Helligkeit lädt auch um Mitternacht herum zu Spaziergängen und Aktivitäten im Freien ein.


Roden Krater - Astronomische Lichtspiele im Vulkan


Mitten in der Wüste Arizonas gibt es in einem Observatorium beeindruckende Lichtspiele zu entdecken.

Der amerikanische Künstler James Turrell ist bekannt für seine extravaganten Raum-Licht-Installationen, die auch im New Yorker Guggenheim Museum bestaunt werden können. Als Teil der seit den 60er Jahren bestehenden "Light and Space Generation" beschäftigt er sich hauptsächlich mit der Wahrnehmung von Licht und Raum.

Als sein bekanntestes Werk gilt das in den 70er Jahren geschaffene Roden Krater Projekt. Auf der Suche nach einem geeigneten Ort stieß er auf einen erloschenen Vulkan in der Wüste Arizonas. Dort richtete er eine Art Observatorium ein, in welches Licht durch genau berechnete Öffnungen in das Innere des Kraters fällt.

In den unterirdischen Räumen spielt er beispielsweise mit der Projektion und Spiegelung von Sonnen- und Mondlicht oder Licht in Form von unterschiedlichen Qualitäten. Zudem untermalt er die grenzgeniale Lichterfahrung mit verschiedenen Klängen und Musik zu einem einzigartigen Erlebnis. Inspiriert wurde er dabei durch monumentale Bauwerke wie das Machu Picchu der Inka oder das Pantheon in Rom.



Field of Light - Farbenmeer am heiligen Berg


Am Fuße des Ayers Rock gehen abends die Lampen an.

Der sagenumwobene Ayers Rock, der von den Einheimischen Uluru genannt und als heiliger Berg verehrt wird, ist weit über die Grenzen Australiens bekannt. Als besonders eindrucksvoll gilt die farbliche Erscheinung des Sandsteinfelsens, der je nach Tages- und Wetterzustand von braungrau über braun bis orange und knallig rot erscheint.

Der britische Künstler Bruce Munro bereicherte die Szenerie um eine weitere Attraktion, als er  am Fuß des Berges die einzigartige Lichtinstallation "Field of Light" errichtete. Wenn die untergehende Sonne den gewaltigen Felsstein in ein kräftiges orangenes Licht taucht, erglühen allmählich 50.000 solarbetriebene Glaskugeln in allen erdenklichen Farben. Aus der Ferne mag man angesichts des Farbenspektakels meinen, dass es sich um eine gigantische blühende Blumenwiese mitten im Frühling handelt. Die knie- bis hüfthoch aufgestellten Lampen schwanken auf den flexiblen Stelzen sachte im Wind und werden tagsüber durch Sonnenenergie aufgetankt.

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