Karneval im Sturm - Viele Rosenmontagszüge abgesagt

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Karneval im Sturm - Viele Rosenmontagszüge abgesagt
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RUZICA versaut den Rosenmontag: Die Kölner Karnevalisten trotzen der Witterung, aber in Düsseldorf und anderen Städten ist der Höhepunkt der närrischen Jahreszeit diesmal ausgefallen.

Eine Sturmwarnung hat vielen Narren an Rosenmontag erstmals seit 25 Jahren einen Strich durch die Rechnung gemacht. Aus Sorge vor orkanartigen Böen des Sturmtiefs RUZICA (Röschen) haben Hochburgen wie Düsseldorf und Mainz die traditionellen Umzüge schweren Herzens abgesagt. Dagegen setzte sich in Köln pünktlich um 10 Uhr der größte deutsche Karnevalszug in Bewegung, allerdings ohne die sonst üblichen 500 Pferde. Die Jecken wurden vom Wetter belohnt: Der Regen hörte zunächst auf, die Sonne kam durch.

"Los geht's!", rief der Kölner Zugleiter Christoph Kuckelkorn vom historischen südlichen Stadttor aus. Unter blauem Himmel schlängelte sich der Zug am Mittag durch die engen Straßen der Innenstadt.

Dutzende Rosenmontagszüge abgesagt
Neben Düsseldorf und Mainz sagten viele andere Städte ihre Züge ebenfalls ab. Darunter waren Dortmund, Essen, Gelsenkirchen, Mülheim an der Ruhr, Recklinghausen, Hagen, Bottrop, Solingen, Ratingen, Hilden, Krefeld und Münster. Auch in anderen Bundesländern wie Rheinland-Pfalz, Hessen und dem Saarland wurden Rosenmontagszüge abgesagt.   

Mottowagen in Düsseldorf zur Ansicht ausgestellt
Die "zuglosen" Düsseldorfer konnten sich vor dem Rathaus die Wagen zumindest ansehen. Auch diesmal blieb Figurengestalter Jacques Tilly (52) seinem Ruf als besonders scharfer Satiriker treu. So thematisierte ein Wagen die Übergriffe in der Kölner Silvesternacht: Eine Frau hat zwei Männer an einer Silvesterrakete festgebunden und schießt sie zum Mond. "So schön wird das nächste Silvester", hieß es dazu. Auf einem anderen Wagen wurde Bundeskanzlerin Angela Merkel in einem kleinen Boot von einer "Flüchtlingswelle" erfasst.

Düsseldorf will Zug nachholen
Düsseldorf will den Zug schnellstmöglich nachholen, doch der Bund Deutscher Karneval (BDK) sieht das skeptisch. "So bitter es ist, man kann nicht sagen, aus irgendeinem Grund fällt Weihnachten aus, also holen wir das irgendwann nach", sagte der Vizepräsident des BDK, Peter Krawietz, in Mainz. 

Die abgesagten Umzüge drücken nicht nur auf die Stimmung, sondern womöglich auch auf den Geldbeutel. Der Präsident des BDK, Volker Wagner, sagte der "Rheinischen Post": "Es geht um Sponsoren, die jetzt ihr Geld zurückverlangen könnten. Nicht alle Zugteilnehmer sind gegen einen Ausfall versichert."

Sturm und Sturzregen am Nachmittag
Ein blauer Himmel und ein leichtes Lüftchen konnten am Nachmittag den einen oder anderen Narren in Düsseldorf an den Wetterwarnungen zweifeln lassen. Aber zu Unrecht: Denn fast wie von den Experten vorausgesagt verdunkelte sich der Himmel zwischendurch am Nachmittag, starke Winde zogen auf und Sturzregen prasselte auf die wenigen verbliebenen Düsseldorfer Narren nieder. 

Köln sei anders als Düsseldorf durch die Eifel geschützt, erklärte der Deutsche Wetterdienst. Daher sei das Veranstalten des Rosenmontagszuges auch nachvollziehbar.

dpa

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