Orkan an Weihnachten bringt Sturmflut und eine Tote

- Redaktion
Orkan an Weihnachten bringt Sturmflut und eine Tote
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Nach der Sturmflut stand der Hamburger Fischmarkt in der Nacht auf den 27. Dezember unter Wasser.

Statt weißer Weihnachten haben wir in diesem Jahr stürmische Festtage erlebt. Eine Frau kam infolge von Orkan BARBARA ums Leben. In Hamburg gab es zudem eine Sturmflut. Alle Infos zur Sturmlage hier.

Was wetter.com schon mehrere Tage vor dem Weihnachtsfest als Warnung herausgegeben hatte, ist bittere Realität geworden: Zwei Stürme mit Spitzenböen in Orkanstärke sind an den Feiertagen über die Nordhälfte Deutschlands hinweggezogen und haben dort zum Teil Chaos hinterlassen. Nahe Kiel starb eine 34-jährige Frau, als ein vom Sturm umgewehter Baum auf ihr Auto krachte. In Hamburg wurden der Fischmarkt und noch weitere Teile des Hafens nach einer Sturmflut in der Nacht auf den 27. Dezember überschwemmt.

Besonders tragisch ist das Schicksal der Autofahrerin im schleswig-holsteinischen Westensee. Sie starb während der Fahrt, ihr 24 Jahre alter Freund wurde bei dem schweren Unfall lebensgefährlich verletzt.

Orkan BARBARA fegte am Montag mit heftigen Böen über den Norden. Auf Sylt zum Beispiel wurden nächtliche Windböen der Stärke 11 und an der Ostseeküste sogar der höchsten Stufe 12 mit bis zu 120 km/h gemessen. An der Nordseeküste gab es teilweise Pegelstände von über zwei Metern.

Sturmflut in Hamburg setzt Fischmarkt unter Wasser

In Hamburg wurde durch Orkan BARBARA zum Glück niemand ernsthaft verletzt. Die Feuerwehr musste am zweiten Weihnachtsfeiertag allerdings 68-mal ausrücken, vor allem wegen umgestürzter Bäume und umherfliegender Gerüstteile. Im Stadtteil Langenhorn wurden 15 Menschen vorsorglich evakuiert, da ein Baugerüst auf ihr Wohnhaus zu stürzen drohte.

Zudem setzte eine Sturmflut in der Nacht auf Dienstag mehrere Teile des Hamburger Hafens an der Elbe unter Wasser. Der Scheitelpunkt des Hochwassers lag Polizeiangaben zufolge 2,73 Meter höher als das mittlere Hochwasser. Überflutet wurden unter anderem einige Straßen im Hafengebiet sowie der Fischmarkt.

Zahlreiche Unfälle in Mecklenburg-Vorpommern

Neben Hamburg waren auch die Feuerwehren und Polizeidienststellen in Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern häufiger als gewohnt gefordert. Durch den Orkan kam es in MeckPomm zu zahlreichen Unfällen. 

Auf der A 20 wurde ein fahrendes Auto von einer Sturmböe in die Leitplanke gedrückt. Auf der A 14 bei Schwerin sorgte ein Hagelschauer für eine vereiste Strecke, dadurch gerieten mehrere Autos ins Schleudern und krachten ineinander. Zwei Verletzte mussten ins Krankenhaus.

S-Bahn kracht in umgestürzten Baum

Zudem gab in der Nordhälfte Deutschlands häufiger umgestürzte Bäume und herabgerissene Äste zu beklagen, die Straßen blockierten und Autos beschädigten. Auch Freileitungen wurden in Mitleidenschaft gezogen, sodass im Umland von Bützow (Mecklenburg-Vorpommern) und im Raum Perleberg/Wittenberge (Brandenburg) rund 6700 Menschen ohne Strom waren. Bei Buxtehude kollidierte am Montagabend sogar eine S-Bahn mit einem umgestürzten Baum. Verletzt wurde dabei aber glücklicherweise niemand.

Berlin und Brandenburg wurden von dem Sturm nicht so hart getroffen. Gewitter mit Sturmböen verursachten lediglich geringe Schäden, die meist durch umgestürzte Bäume oder lockere Bauteile hervorgerufen wurden.

Erster Sturm an Heiligabend

Orkan BARBARA war der zweite Sturm, der Deutschland an den vergangenen Tagen heimsuchte. Bereits im Laufe des Freitags frischte der Wind an der Nordsee und im höheren Bergland deutlich auf. An Heiligabend wurde es dann besonders im Norden richtig turbulent und ungemütlich. Vor allem in Niedersachen, Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern gab es Windgeschwindigkeiten zwischen 60 km/h und 80 km/h. An den Küsten und im Bergland (Brocken) wurden zum Teil schwere Sturmböen registriert. Aber auch von Nordrhein-Westfalen über Hessen, Thüringen, Sachsen-Anhalt bis nach Sachsen und Brandenburg wurde es sehr windig.

Stürmischer 1. Weihnachtsfeiertag

Am Sonntag, dem 1. Weihnachtsfeiertag, blieb es windig und stürmisch. Besonders an den Küsten kam es zu Sturmböen und vereinzelt auch zu schweren Sturmböen. Ähnlich verhielt sich die Situation auf den Bergen der Mittelgebirge. Auch hier wurden bei Böen Windgeschwindigkeiten von bis zu 90 km/h registriert.

Das besondere am 1. Feiertag: Der Wind wurde nicht so extrem ruppig, dafür wehte er aber in weiten Teilen Deutschlands recht kräftig. Von Nordsee und Ostsee über das Norddeutsche Tiefland und die Mittelgebirge bis zu den Alpen wurde es phasenweise sehr windig.

Sturm lässt am Dienstag nach

In der Nacht auf Dienstag (27. Dezember) verlagerte sich das Hauptsturmfeld Richtung Nordosten, daher kam es zu den Orkanböen über der Ostsee und den zahlreichen Autounfällen in Mecklenburg-Vorpommern.

Im weiteren Verlauf der Woche wird es von Westen ruhiger, aber auch kälter. Wie es zwischen Weihnachten und Silvester weitergeht, hat sich Bernd Madlener im 16-Tage-Trend genauer angeschaut.      

Orkantief tobt über Irland und Schottland

Noch schlimmer als Deutschland trafen die Stürme übrigens den Nordwesten Europas - und zwar schon am Freitag. Vor allem Irland und Schottland bekamen die volle Wucht der Orkantiefs zu spüren. Neben schweren Orkanböen kam es auch zu meterhohen Wellen! 

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