Hatte der Siebenschläfer Recht?

- Paul Heger
Hatte der Siebenschläfer Recht?
©
Ein Siebenschläfer - nicht nur eine Legende und eine Bauernregel, sondern auch ein Tier.

Der Siebenschläfer ist eine der Bauernregeln, die öfter zutrifft als andere – regionale Unterschiede gibt es natürlich. Hat er auch in diesem Jahr Recht und bestimmt unser Wetter?

Es gibt viele Bauernregeln, aber der Siebenschläfer ist eine der bekanntesten. Zudem trifft diese Regel öfter zu als manch einer vielleicht denkt. Ob sich das Wetter auch in diesem Jahr daran hält?
Woher kommt der Siebenschläfer?
Der Name selbst hat gar nichts mit dem Wetter zu tun. Der Siebenschläfertag am 27. Juni geht auf eine alte Sage zurück. Nach der Legende wurden im Jahr 251 n. Chr. Aufgrund der Christenverfolgung sieben Männer in einer Höhle eingeschlossen. Dort schliefen Sie bis zum Jahr 446 n. Chr., in dem die Höhle laut Erzählungen entdeckt wurde, die sieben Männer aufwachten und von ihrem Unglück berichteten.
So entstand der Name des Tages. Das Wetter selbst spielte damals keine Rolle. Aber heute wird dieser Tag eher mit dem Wetter und einer beständigen Witterung als mit der Legende in Verbindung gebracht.
Was passiert zum Siebenschläfer?
Der Siebenschläfertag ist der 27. Juni. Historisch gesehen ist aber eigentlich der 7. Juli gemeint. Grund dafür ist eine Kalenderreform im Jahr 1582, welche unter Papst Gregor XIII. durchgeführt wurde. Damals gab es noch keine Schaltjahre, womit sich der Kalender zum astronomischen Stand der Sonne verschob. Der Winter wäre irgendwann im Sommer gewesen.
Nun geht es aber nicht um einen einzelnen Tag - weder um den 27. Juni noch um den 7. Juli - sondern um die Großwetterlage um den Monatswechsel herum. Die Wetterlage, die sich zu dieser Zeit einstellt, soll laut der Regel sieben Wochen bestehen bleiben.
Was beim Wetter passiert, ist recht schnell erklärt: Auf der Nordhalbkugel hat die alte Winterkälte am Nordpol ihre Macht gänzlich verloren. Die Temperatur-Gegensätze sind verhältnismäßig gering. Es kehrt Ruhe ein. Die Großwetterlage hat sich eingerenkt und wenig Lust auf Veränderung. Das ist in der Regel so, aber nicht immer.
Wie ist es im Jahr 2016?
Zur Zeit des vergangenen Siebenschläfers veränderte sich unsere Wetterlage in Europa. Tiefs positionierten sich im Westen und Norden Europas, Hochs im Süden und Osten. Damit gelangte nach Mitteleuropa warme, aber auch feuchte Luft, die Schauer und Gewitter brachte. Zudem schwenkten vor allem im Nordwesten immer wieder Fronten der nahenden Tiefs durch.
Die Witterung war demnach sehr wechselhaft und wenn wir die letzten Wochen seit dem Siebenschläfer betrachten, ist die Wetterlage im Allgemeinen so geblieben. Auch aktuell ist der Luftdruck nordwestlich von uns niedrig und südöstlich hoch. Damit bekommen wir immer wieder warme, teils auch heiße Luft, aber diese Luft ist feucht und produziert Schauer, Gewitter, teils auch Unwetter.
Leittragende sind zum einen die Menschen im Süden und Osten, die die warme und schwüle Luft nur schlecht vertragen, denn hier kommen immer wieder derartige Luftmassen an. Zum anderen leidet aber auch der Westen und Nordwesten, denn hier ist es sehr unbeständig und vor allem in Richtung Nordsee ziemlich kühl. Sommertage blieben bisher hier die Ausnahme.
Die Siebenschläferzeit ist noch nicht vorbei!
Sieben Wochen lang soll sich die Wetterlage nicht verändern und danach sieht es momentan auch aus. Selbst wenn es zwischendurch mal ein paar trockene Tage geben sollte, so bleibt es insgesamt auch im August beim wechselhaften Wetter.
Die Temperaturverteilung bleibt ebenfalls bestehen. Somit wird es im Nordwesten eher kühl bleiben und in Richtung Süden und Osten eher wärmer. Hier sind weiterhin auch einzelne Hitzetage zu erwarten. Mehr dazu hat unser Meteorologe Kai Zorn in seiner Video-Kolumne.
Wie oft hat der Siebenschläfer Recht?
Oft sind die Bauernregeln recht ungenau und treffen mit einer Wahrscheinlichkeit um 50% zu – und eben zu rund 50% nicht. Beim Siebenschläfer ist das anders.
Im Schnitt für Deutschland bleibt die Wetterlage zu etwa 61% nach dem Siebenschläferzeitraum wochenlang konstant. Schaut man in den Süden Deutschlands, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit schon auf knapp 70% - also in sieben von zehn Jahren stimmt die Regel. Nur in Richtung Nordsee geht die Bedeutung des Siebenschläfers nahezu gegen null.
Zur News-Übersicht Panorama
Dieser externe Inhalt steht leider nicht zur Verfügung, da er nicht kompatible Elemente (z. B. Tracking oder Werbung) zum ContentPass-Abo enthält.
Nach oben scrollen